Piercings und ihr Einfluss auf den Körper

Das Piercing ist eine seit Jahrhunderten beliebte Form der Körperkunst und Selbstdarstellung. Jedoch birgt sie einige Risiken.

 Was sind Piercings?

Die Piercings stammen von den alten Ägyptern, die aus religiösen Gründen ihren Körper durchbohrten. Die Piercings wurden dann in der westlichen Welt von den Römern eingeführt, die sie als Zeichen des sozialen Status verwendeten. Auch bei Seeleuten waren sie beliebt, da man glaubte, dass das Tragen eines Piercings vor Verletzungen und Unfällen auf See schützen würde. In den letzten Jahren haben Piercings wieder an Popularität gewonnen und werden heute von Menschen aller sozialen Schichten getragen. Die beliebtesten Piercings sind Ohrringe, aber auch andere Körperteile wie Nase, Lippen und Augenbrauen können gepierct werden.

Piercings sind bei allen Altersgruppen beliebt, jedoch haben die 18- bis 24-Jährigen am ehesten mindestens eines. Eine kürzlich vom Pew Research Center durchgeführte Studie ergab, dass 38 % der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren mindestens ein Piercing an einer anderen Stelle als einem Ohrläppchen haben, während nur 15 % der Menschen im Alter von 55 Jahren und älter welche tragen.

Sind Piercings gefährlich

Eine häufige Gefahr im Zusammenhang mit Piercings ist das Infektionsrisiko. Dies kann durch Kontakt mit unsauberen Oberflächen oder durch die Verwendung unsteriler Instrumente verursacht werden. Bakterien können durch den gepiercten Bereich in den Körper eindringen und zu Entzündungen und anderen Gesundheitsproblemen führen. Eine weitere Gefahr, die mit dem Piercing verbunden ist, ist das Potenzial für Nervenschäden. Dies kann auftreten, wenn die Nadel oder ein anderes Instrument zu nahe an einem Nerv einsticht, was zu Schmerzen, Taubheit oder Kribbeln im betroffenen Bereich führen kann.

Gefahren durch das Material des Piercings

Die diversen Metalle aus denen Piercings bestehen, wie Gold, Silber, Nickel oder Kupfer, können bei jeder Person unterschiedliche Wirkungen haben. Wenn Sie beispielsweise ein Piercing im Bauchnabel haben und von einem Goldring zu einem Silberring wechseln, könnte das neue Metall eine Infektion verursachen. Die meisten Piercer empfehlen, grundsätzlich die Metalle nicht zu oft zu wechseln, da dies zu Problemen wie Infektionen oder Reizungen führen kann. Darüber hinaus müssen Sie darauf achten, welche Art von Produkten Sie für die Reinigung verwenden. Einige Seifen und Lotionen können schädlich sein und dazu führen, dass Ihr Piercing nicht richtig heilt. Es ist auch wichtig, die Piercings sauber und trocken zu halten. Sie sollten sie zweimal täglich mit Wasser und Seife waschen und vollständig abtrocknen, bevor Sie Schmuck oder Salben anlegen.

Gefahren aus Sicht der TCM

In der TCM geht man davon aus, dass Gewebe, das mit einer Nadel durchstochen wird, verletzt wird und sichtbare und unsichtbare Narben hinterlässt. Ein Piercing kann dazu führen, dass Qi und Blut unregelmäßig fließen, was zu Schmerzen, Entzündungen und anderen Gesundheitsproblemen führt. Schließlich können Piercings auch bestimmte Akupunkturpunkte oder -bereiche stören. Dies kann zu Problemen wie Schmerzen, Entzündungen und sogar Unfruchtbarkeit führen.

Mit Piercings sind viele Risiken verbunden, sowohl aus schulmedizinischer als auch aus chinesisch-medizinischer Sicht. Aus schulmedizinischer Sicht sind die Hauptrisiken bakterielle, virale Infektionen, Blutungen, Ausrisse, Allergien, Narbenbildung und Fremdkörpergranulate. Zusätzlich zu diesen Risiken besteht auch die Gefahr einer Infektion, wenn nach dem Piercing nicht die richtige Sorgfalt angewendet wird.

Kritische Akupunkturpunkte

Besonders das beliebte Bauchnabelpiercing wird aus TCM-Sicht mit Skepsis betrachtet, da der Bauchnabel (Akupunkturpunkt REN 8) sehr wichtig ist. Dieser soll das Tor zur körpereigenen Lebensenergie oder Qi sein. Das Durchstechen dieses Punktes könnte möglicherweise den Qi-Fluss stören und zu Gesundheitsproblemen führen.

Potentielle Vorteile von Piercings

Ein Grund für die wachsende Beliebtheit von Piercings könnten ihre wahrgenommenen gesundheitlichen Vorteile sein. In der TCM wird Akupunktur zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten eingesetzt, indem bestimmte Punkte am Körper stimuliert werden. Piercings können zunächst wie eine Art Dauernadel wirken, dies liegt aber eher am kontinuierlichen Reiz als an irgendwelchen besonderen Eigenschaften des Piercings selbst.

Ein solches Piercing ist das Daith-Piercing. Dabei handelt es sich um ein Piercing des Ohrknorpels, das bei Migräne und anderen Kopfschmerzen helfen soll. Es gibt einige wissenschaftliche Erkenntnisse, die diese Behauptung stützen, da das Daith-Piercing einen Akupunkturpunkt trifft, der bei Kopfschmerzen helfen soll. Eine andere Art von Piercing, der therapeutische Vorteile nachgesagt wird, ist das Bauchnabelpiercing. Dieses Piercing soll bei der Verdauung und anderen Verdauungsproblemen helfen. Es gibt einige Beweise, die diese Behauptung stützen, da es einige Akupressurpunkte in der Nähe des Nabels gibt, die mit einem Piercing stimuliert werden können. Allerdings ist zu beachten, dass durch das Durchbohren des Punktes REN 8 das Qi gestört werden, wie zuvor erklärt.

Ein weiteres häufiges Piercing ist das Ohrläppchen. Dieses beherbergt einen wichtigen Akupunkturpunkt namens ST 6, der hilft, die Emotionen zu regulieren. Das Durchstechen dieses Punktes soll hilfreich sein, um diese zu beruhigen und auszugleichen.

Zu diesen Vorteilen existieren nur wenige wissenschaftlichen Studien, jedoch schwören viele Menschen auf die Ergebnisse. Diese positiven Effekte sind mit Vorbehalt zu betrachten, da der kontinuierliche Stimulus oft zu einer Reizung des Akupunkturpunktes führen kann und es häufig zu Nebenwirkungen kommt.

Pflege von Piercings

Um das Infektionsrisiko zu verringern, ist es wichtig, Piercings sauber zu halten. Das bedeutet, sie regelmäßig mit Wasser und Seife zu waschen und eine Kochsalzlösung zu verwenden, um Bakterien auszuspülen. Es ist auch wichtig, die Einstichstelle nicht zu berühren – dies kann mehr Bakterien in die Wunde einbringen. Schließlich ist es wichtig, Piercings trocken zu halten – Nässe kann das Bakterienwachstum fördern.

Was sollte beim Piercing beachtet werden?

Nach der TCM haben goldene Nadeln eine stärkende Wirkung und silberne Nadeln eine beruhigende Wirkung, je nachdem, wo sie platziert werden. Die Vorderseite des Ohrs wird beispielsweise mit der Leber und der Gallenblase in Verbindung gebracht, so dass eine in diesem Bereich platzierte Nadel eine stärkende Wirkung haben soll. Die Rückseite des Ohrs hingegen wird mit den Nieren und der Blase in Verbindung gebracht, so dass eine Nadel in diesem Bereich eine beruhigende Wirkung haben soll. So sollte vor dem Piercing die richtige Nadel passend zur gewünschten Stelle und dem erhofften Effekt gewählt werden. Zudem sind das zu piercende Material – Fleisch, Knorpel oder Knochen – und die Erfahrung des Piercers wichtige Faktoren. Es ist wichtig, dass die Piercingstelle frei von Verunreinigungen ist und dass der Piercer eine sterile Nadel und frische Handschuhe verwendet. Auch hygienische Bedingungen und Nachsorge sind wichtig; der äußere Heilungsprozess kann bis zu sechs Monate dauern. Der klassische Ohrring am Ohrläppchen verursacht meist weniger Beschwerden als das Piercing, das durch den Knorpel oder in das Fettgewebe gebohrt wird.

 

Bildmaterial von Gustavo Gimenez von Pexels