Müll vermeiden – wie geht das?
Die durchschnittliche Person erzeugt jeden Tag etwa 2,3 Kilogramm Müll. Dieser Müllberg wächst mit alarmierender Geschwindigkeit. Um dieses kolossale Problem zu vermeiden, müssen wir unser Wirtschaftssystem ändern.
Das aktuelle Wirtschaftsmodell beruht darauf, dass wir Produkte produzieren, kaufen und verwenden, bis sie irgendwann kaputt gehen oder wir sie wegwerfen. Dieses System funktioniert seit rund 150 Jahren, aber es ist an der Zeit, es zu ändern.
Die Wirtschaft der Zukunft: Kreislaufwirtschaft
Umdenken ist angesagt – unserer Umwelt zuliebe. Statt unseres bisherigen Wirtschaftssystems soll zukünftig das System der Kreislaufwirtschaft gefördert werden. Ausgediente Produkte werden nicht nur recycelt, sondern in ihre Bestandteile aufgeteilt, ggf. repariert und kommen eventuell auch als andere Produkte wieder auf den Markt. Abfälle sind heute schon wertvolle Rohstoffe. Anstelle wegwerfen werden Dinge wiederverwertbar gemacht und sind weniger umweltbelastend.
Eine Win-Win Situation für alle: Denn von diesem System profitiert nicht nur die Wirtschaft, sondern es birgt auch ganz wesentliche Vorteile für Klima, Umwelt und die Ressourcen der Erde. Auch im Koalitionsvertrag ist das Prinzip Kreislaufwirtschaft enthalten: Unter der Überschrift „Mehr Fortschritt wagen“ verpflichtet sich die neue Regierung, eine Kreislaufwirtschaftsstrategie für Deutschland zu entwickeln.
Geplant sind unter anderem:
- die Forderung, Produkte langlebig, wiederverwendbar, recyclebar und reparierbar zu produzieren,
- die Hersteller hierzu zu verpflichten und
- ein Recycling-Label einzuführen
Müll vermeiden – recyclen – beseitigen
Müll trennen, Pfandflaschen zurückbringen, Altpapier und Altglas in den Container geben: Diese Dinge sind für viele von uns schon lange selbstverständlich. Doch reicht das aus? Wir glauben, es könnte noch mehr getan werden. Denn jede Form von Sortierung, Verwertung und vor allem die Beseitigung von Müll ist wieder mit einem hohen Verbrauch von Rohstoffen und Energie verbunden. Das Zauberwort heißt also nicht Recycling sondern Müllvermeidung.
Laut EU-Gesetzgebung (Abfallrichtlinie) soll in Zukunft nach dieser Reihenfolge vorgegangen werden:
- Abfallvermeidung
- Vorbereitung zur Wiederverwendung
- Recycling
- Thermische Verwertung (Verbrennung unter Energierückgewinnung) oder andere Verwertungsverfahren
- Beseitigung
Müll vermeiden – das kannst du selbst tun
Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht! Auch du kannst tagtäglich mithelfen, den Müllberg zu verkleinern. Die folgende Aufstellung gibt dir hierzu ein paar Tipps zu mehr Nachhaltigkeit:
So war es bisher… | Die nachhaltige Alternative… |
Einkaufen mit Plastiktüten? Das war gestern! Auch Papiertüten sind keine gute Wahl, da für ihre Herstellung jede Menge Energie gebraucht wird | Benutze Einkaufstaschen, einen Rucksack oder Einkaufskorb. Denke auch an Gemüsebeutel für deinen Einkauf. Verpackungen aus Plastik sind out |
Pfandfreie Mehrwegverpackungen wie Plastikflaschen oder Tetra-Packs schaden der Umwelt und enthalten oft gesundheitsschädliche Stoffe | Kaufe Mehrwegflaschen aus Glas oder, wenn das nicht möglich ist, wiederverwendbare Plastikflaschen |
Benutze eine Trinkflasche für unterwegs | |
Trinke Leitungswasser | |
Seife, Spülmittel, Haarshampoo: Haushalts- und Körperpflegemittel in Plastikflaschen machen einen großen Teil unseres Müllbergs aus | Kaufe so viele Produkte wie möglich in Nachfüllpacks oder unverpackt im Unverpackt-Laden |
Auch Einwegprodukte wie zum Beispiel Feuerzeuge, Zahnbürsten, Trinkhalme, Einwegrasierer oder Einweggeschirr produzieren Berge von Müll | Ersetze Einwegprodukte durch nachhaltige Artikel wie zum Beispiel nachfüllbare Feuerzeuge, Zahnbürsten aus Bambus, Trinkhalme aus Glas, Rasierhobel oder Porzellan. |
Alles in eine Tonne? | Sei bei der Mülltrennung gründlich. Bei der Wiederverwendung von Plastik, Papier und Glas werden Ressourcen geschont. |
Wenn deine Stadt keine Bio-Tonne bereitstellt, lege einen Komposthaufen an. Mit einer platzsparenden Wurmkiste geht das sogar auf dem Balkon | |
Wegwerfbatterien belasten die Umwelt stark und verschwenden wertvolle Rohstoffe. | Verwende wiederaufladbare Akkus, Solarmodule oder schließe dein Gerät ans Stromnetz an |
Dein Briefkasten quillt regelmäßig über vor Werbung, die du sofort in die Tonne entsorgst? Das muss nicht sein! | Klebe ein Schild „Bitte keine Werbung einwerfen“ an deinen Briefkasten. Auch Werbung, die du per Post zugeschickt bekommst, kannst du per Brief oder Mail abbestellen |
Du siehst, Müll zu vermeiden ist gar nicht so schwer wie du vielleicht anfangs meinst. Denke immer daran: Du musst nicht perfekt sein! Jeder kleine Beitrag, jede Verpackung, die du nicht kaufst, jeder Tag, an dem du deine Trinkflasche benutzt, ist schon ein wichtiger Beitrag für eine sauberere Umwelt!
Silke Lemhöfer ist Heilpraktikerin und Homöopathin mit eigener Praxis für klassische Homöopathie und Naturheilverfahren.