Was bedeutet virtueller Wasserverbrauch?
Der virtuelle Wasserverbrauch ist das Wasser, das entlang der Wertschöpfungskette eines Produkts benötigt wird. Wasser wird bei jedem Schritt des Anbaus der Pflanzen, der Produktion von Lebensmitteln und anderen Artikeln, der Verpackung und des Transports des Produkts benötigt. Der Verbrauch dieses Wassers ist also indirekt und für den Verbraucher nicht unmittelbar ersichtlich. Das Gefährliche am virtuellen Wasserverbrauch ist, dass er oft unbemerkt bleibt.
Wie hoch ist der virtuelle Wasserverbrauch in Deutschland?
Eine Person in Deutschland verbraucht derzeit etwa 120 Liter sichtbares Wasser pro Tag. Dieses Wasser wird zum Trinken, für die Hygiene und die Nahrungsmittelproduktion verwendet. Rechnet man jedoch das indirekt verbrauchte, virtuelle Wasser hinzu, so verbraucht die durchschnittliche Person in Deutschland etwa 4000-5000 Liter Wasser pro Tag. Das liegt daran, dass ein Großteil des von uns verbrauchten Wassers in den konsumierten Lebensmitteln, Waren und Dienstleistungen versteckt ist.
Die Nahrungsmittelproduktion und die Herstellung von Kleidung sind zwei der wasserintensivsten Branchen der Welt. Für die Produktion von nur einem Kilogramm Weizen oder einem Liter Wasser in Flaschen werden mehr als 1.000 Liter virtuelles Wasser benötigt. Die Herstellung von Kleidung benötigt sogar noch mehr Wasser: fast 7.000 Liter für ein einziges Hemd. Der größte Teil dieses Wassers wird für die Bewässerung von Pflanzen und die Herstellung von Textilien verwendet. Aber auch für die Erzeugung des Stroms, der für den Betrieb von Fabrikmaschinen und die Reinigung von Kleidung benötigt wird, werden erhebliche Mengen benötigt. Wenn wir also Lebensmittel, Getränke und Kleidung kaufen, verbrauchen wir indirekt eine Menge Wasser. Das Gleiche gilt für die Nutzung von Strom. Insgesamt beläuft sich der Wasserfußabdruck der Lebensmittel- und Bekleidungsproduktion auf 2,4 Billionen Liter pro Tag. Das entspricht in etwa der gesamten Süßwassermenge, die die Menschen auf der Welt jeden Tag verbrauchen.
Der globale Durchschnitt liegt bei 1.000 Litern virtuellem Wasser pro Tag und Person. Damit verbrauchen die Deutschen mehr als doppelt so viel wie die Menschen in anderen Ländern. Die Gründe für diesen hohen Verbrauch sind vielfältig: von einer fleisch- und milchreichen Ernährung bis hin zu einer Vorliebe für importiertes Obst und Gemüse.