Atomausstieg

Was ist der Atomausstieg?

Der Atomausstieg ist in Deutschland eine politische Entscheidung eines Staates, den Betrieb von Kernkraftwerken einzustellen. Er wird auch als nuklearer Verzicht bezeichnet. Die Politik wurde von Bundeskanzlerin Angela Merkel als Reaktion auf die Atomkatastrophe von Fukushima Daiichi 2011 angekündigt.

Was ist für einen Atomausstieg notwendig?

Der Prozess des Atomausstiegs beginnt mit der Einschätzung und dem Erkennen des Veränderungsbedarfs. Danach werden Kosten und Nutzen des Weiterbetriebs von Kernkraftwerken abgeschätzt. Wenn entschieden wird, dass der Weiterbetrieb von Kernkraftwerken zu kostspielig wäre, wird ein Plan zur Stilllegung der Anlagen aufgestellt. Wenn festgestellt wird, dass der weitere Betrieb von Kernkraftwerken zu gefährlich wäre, wird ein Plan zum Abbau der Anlagen und zur Lagerung ihrer Teile erstellt.

Wann schließt in Deutschland das letzte Atomkraftwerk?

Deutschland ist führend bei erneuerbaren Energien, wobei erneuerbare Energien ein Drittel des Energiemixes des Landes ausmachen. Der ursprüngliche Plan sah vor, bis 2022 alle siebzehn in Betrieb befindlichen deutschen Reaktoren abzuschalten. Nach der Bundestagswahl 2013 beschloss die neue Regierung jedoch, die Laufzeit einiger Reaktoren zu verlängern.

Die Bundesregierung hat sich nun zum Ziel gesetzt, bis Ende 2022 die letzten Kernkraftwerke vom Netz zu nehmen. Somit soll der Rest des Landesstroms aus Erneuerbaren und CO2-Abscheidungstechnologie bezogen werden. Dies entspricht der Verpflichtung Deutschlands, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 40 % unter das Niveau von 1990 zu senken. Bis 2045 soll der Strom in Deutschland CO2-neutral sein. Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist die langfristig nachhaltige Lösung, und die Kernkraft kann bei diesem Übergang eine wichtige Rolle spielen. Einige Experten sagen, dass es nicht möglich ist; andere sagen, es ist machbar, aber teuer.

Wie handeln die anderen Länder in Europa?

Deutschland steht mit seiner Entscheidung zum Ausstieg aus der Kernenergie nicht allein. Auch Italien, die Schweiz und Spanien haben angesichts der Sicherheitsbedenken nach Fukushima ähnliche Entscheidungen getroffen. In den 28 Ländern der EU, inkl. Großbritannien, sind gegenwärtig 123 Reaktoren an das Netz angeschlossen. Der Höchststand lag bei 177 Meilern im Jahr 1989. Anders als in den USA, wo viele Kernkraftwerke in die Jahre gekommen sind und abgeschaltet werden müssen, sind die meisten europäischen Reaktoren relativ neu und haben noch eine lange Lebensdauer vor sich. Frankreich zum Beispiel plant, seine Abhängigkeit von der Kernenergie bis 2025 von 75 % auf 50 % zu reduzieren, wird aber immer noch mehr als 60 Reaktoren am Netz haben.