Nachhaltige Haarpflege ohne Silikone

Wie entsteht Spliss?

Sobald sich die Sonne im Frühjahr zeigt, gehen wir raus und genießen die ersten Strahlen. Doch häufig vergessen wir, dass wir nicht nur die Haut, sondern auch die Haare vor der Sonne schützen müssen. UV-Strahlen schädigen die Eiweißstruktur im Haar, Wind und Chlor fressen sich ins Haar und trocknen es zusätzlich aus. All dies kann zu Spliss führen. Der gesunde Glanz geht verloren, die Spitzen brechen und die Farbintensität lässt nach. Stumpfe, strohige Haare mit Spliss sind die oft unschöne Folge. Und auch die weniger sichtbare Kopfhaut wird angegriffen und trocken. Welche Haarpflege kann nun helfen? Und was davon ist nachhaltig?

Was machen Silikone?

Die logische Annahme: Trockene Haare brauchen mehr Feuchtigkeit. Häufig wird die Verwendung eines Shampoos oder einer Spülung auf Silikonbasis empfohlen. Silikon bildet einen Film um jede Haarsträhne und schützt sie so vor UV-Strahlen, Chlor und anderen Umweltschadstoffen. Dadurch sehen die Haare glänzend und geschmeidig aus. Dieser Film kann es den natürlichen Ölen und der Feuchtigkeit der Kopfhaut jedoch erschweren, die Haarspitzen zu erreichen. Dadurch können die Enden trocken und spröde werden und sogar abbrechen. Zudem können diese Chemikalien das Haar mit der Zeit auch erheblich schädigen. Einige Studien weisen darauf hin, dass sich Silikone auf natürliche Weise kaum auswaschen lassen. Mit jeder Haarwäsche reichert sich immer mehr Silikon im Haar und auch auf der Kopfhaut an. Dies kann dazu führen, dass das Haar fettig und beschwert wird. Außerdem behindern Silikone den Feuchtigkeits- und Stoffaustausch zwischen Kopfhaut und Umwelt. Dies kann zu Juckreiz oder Trockenschuppen führen.

Silikone und Umwelt

Ein weiterer beachtlicher Nachteil von Haarpflege mit Silikonen ist ihre schädliche Wirkung auf die Umwelt. Über das Abwasser können silikonhaltige Shampoos und Spülungen in unsere Gewässer gelangen. Silikone sind nicht biologisch abbaubar und können lange brauchen, um abgebaut zu werden. Das bedeutet, dass sie sich in Gewässern anreichern und verschiedene Arten von Lebewesen schädigen können. Nachhaltigkeit Fehlanzeige.

Doch Vorsicht beim Kauf von Shampoos mit der Aufschrift „Ohne Silikone“. Eine kürzlich von einem Professor der University of Massachusetts Amherst durchgeführte Studie ergab, dass eine Reihe von “nachhaltigeen”, silikonfreien Shampoos auf dem Markt nicht wirklich silikonfrei sind. Silikone sind in der Liste der Inhaltsstoffe hauptsächlich an den Endungen -cone und -xane zu erkennen. Nachhaltige Haarpflege, die als umweltfreundlich vermarktet wird, enthält eine Silikonalternative namens Dimethicone. Achte daher genau auf die Inhaltsstoffe. In manchen Fällen ist Dimethicon weniger umweltschädlich als Silikon, in anderen Fällen aber genauso schädlich. Dimethicon ist schwer abbaubar und kann Wasserwege kontaminieren. Weitere alternative Arten von Silikon sind Cyclomethicon, Amodimethicon, Polymethylsiloxan und Quaternium.

Mittlerweile gibt es auch wasserlösliche Silikone, denen nachgesagt wird, nicht schädlich für Haar und Umwelt zu sein. Wenn es also unbedingt Silikon für die Haarpflege sein müssen, greife auf diese Alternative zurück. Hier lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsstoffe. Wasserlösliche Inhaltsstoffe nennen sich meist: Copolyol, Cyclomethicone, Cyclopentasiloxane, Dimethicone Copolyo, Hydroxypropyl, oder Lauryl Methicone Polysiloxane.

Haare können auch ohne Silikone glänzen

Belasten dein Haar vor allem so wenig wie möglich zusätzlich. Färben, Glätten, tägliches Waschen mit heißem Wasser und Föhnen strapaziert unnötig. Trage im Freien eine Kopfbedeckung, um dein Haar vor der Sonne zu schützen. Eine spezielle Spülung mit Lichtschutzfaktor hilft, dein Haar vor den schädlichen Sonnenstrahlen zu schützen.

Und ein weiterer Tipp: Spüle dein Haar nach dem Schwimmen mit Süßwasser aus, um Chlor- oder Salzrückstände wegzuspülen. Auch mit der Ernährung kannst du deinem Haar Gutes tun: Iss genug Protein. Dieses ist für gesundes Haar unerlässlich und hilft, es stark und gesund zu halten.

Haarkur selber machen

Zwei bis dreimal die Woche solltest du deinem Haar eine Haarkur gönnen. Dabei musst du nicht immer auf die teilweise sehr teuren Produkte aus der Drogerie zurückgreifen, sondern kannst diese ganz einfach mit Hausmitteln selbst zubereiten.

Avokado-Haarkur

  • 1/2 Avocado
  • 1-2 EL Olivenöl
  • Etwas Zitronensaft

Vermische die drei Zutaten bis ein Brei entsteht, trage diesen nur auf die Haarspitzen und -längen auf und lasse ihn für 10 Minuten einwirken. Danach auswaschen und deine Haare wie gewohnt pflegen.

Natürliche Haarspülung selber machen

Auch eine selbst gemachte Haarspülung, wie die Saure-Rinse, kann deinen Haaren helfen, gesund zu werden. Fülle dazu einen Liter Leitungswasser in eine Flasche und füge 2 Esslöffel Apfelessig hinzu. Gieße die Mischung in der Dusche auf die mit Shampoo bzw. Haarseife gewaschenen Haare. Der PH-Wert der Essig-Rinse neutralisiert den des Shampoos bzw. der Haarseife.

Bio-Shampoos besser für die Umwelt?

Ganz klare Antwort: Ja. Bio-Shampoos werden aus natürlichen Inhaltsstoffen hergestellt, die biologisch abbaubar sind. Das bedeutet, dass sie in der Umwelt leicht abgebaut werden und nicht zur Bildung von Plastikmikroperlen und anderen Schadstoffen beitragen. Im Gegensatz dazu enthalten herkömmliche Shampoos oft scharfe Chemikalien, Plastikmikrokügelchen und Silikonderivate, die sowohl für Mensch als auch für die Umwelt schädlich sein können.

Silikonpolymere sind ein solcher Inhaltsstoff, der in vielen herkömmlichen Shampoos zu finden ist. Diese Polymere können sich in Gewässern anreichern, wo sie das Wachstum von Meerespflanzen und -tieren beeinträchtigen können.

Im Gegensatz zu nicht-biologischen Shampoos, werden Bio-Shampoos mit natürlichen Tensiden hergestellt, die auf Zuckern oder Aminosäuren basieren. Die dermatologisch gut verträglichen Tenside sind mild und helfen, das Haar zu reinigen und gleichzeitig sein natürliches Gleichgewicht zu bewahren.

Festes Shampoo und Haarseifen

Eine nachhaltige Alternative sind feste Shampoos oder Haarseifen, einer der Gründe für ihre steigende Popularität in den vergangenen Jahren. Feste Shampoos werden ohne Wasser hergestellt und sind daher umweltfreundlicher als herkömmliche. Sie werden in einer viel nachhaltigeren Verpackung geliefert als herkömmliche Shampoo-Flaschen aus Plastik. Darüber hinaus halten sie in der Regel länger als herkömmliche Shampoos und Spülungen, was bedeutet, dass weniger Ersatz erforderlich ist.

Feste Shampoos, Spülungen und Haarseifen sind auch gesünder für dein Haar und deine Kopfhaut. Sie enthalten keine aggressiven Chemikalien oder Sulfate, sondern ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen hergestellt werden. Zur Anwendung in der Haarpflege reibe das feste Shampoo, die feste Spülung oder die Haarseife einfach zwischen deinen Händen, um Schaum zu erzeugen und seife danach deine Kopfhaut oder deine Spitzen damit ein. Zu beachten ist generell, dass Shampoo aufgrund seines PH-Werts nur auf die Kopfhaut und das Kopfhaar aufgetragen wird, Spülungen hingegen nur in die Längen und Haarspitzen.

Die richtige Haarpflege für dein Haar

Greife grundsätzlich auf professionelles Know-how zurück und frage deinen Friseur. Auch wenn diese oft noch in Punkto Nachhaltigkeit nicht alles wissen. Helles Haar, dunkles Haar, dünnes Haar – jede dieser Haararten benötigt seine eigene spezifische Pflege. Für alle Varianten haben Friseure und Markenartikler spezielle Wasch- und Pflegeprodukte entwickelt, doch die sind nicht immer nachhaltig. Und zwischendurch kannst du auch mal etwas Silikon verwenden und die angenehme Wirkung genießen. Doch dann solltest du mal wieder an die Umwelt denken. Wie immer: Die Dosis macht das Gift.

Auch in der Küche kannst du einiges der giftigen und umweltschädlichen Putzartikel durch nachhaltigere Produkte ersetzen. Lese hier einen Blogbeitrag über Nachhaltigkeit in der Küche.